Digitale Transformation als strategische Notwendigkeit

Autor: Stephan Wanke, Geschäftsführer von Colt Technology Services

Die digitale Transformation ist heute zentraler Faktor für Unternehmensresilienz. Sie wird von sich wandelnden Kundenerwartungen, modernen Technologien und einem hart umkämpften Wettbewerbsumfeld angetrieben. Bis Ende 2025 wird der weltweite Markt für digitale Transformation laut KPMG voraussichtlich 1 Billion US-Dollar (rund 863 Milliarden US-Dollar) überschreiten, was das zunehmende Tempo der Unternehmensmodernisierung unterstreicht. Gleichzeitig werden die weltweiten Ausgaben für digitale Technologien voraussichtlich auf 2,8 Billionen US-Dollar steigen, was die strategische Verlagerung von Unternehmen hin zu Innovation, Anpassungsfähigkeit und datengesteuertem Wachstum verdeutlicht.

Der sich in diesen Zahlen widerspiegelnde Trend zeigt, dass digitale Tools zunehmend in die Architektur der Unternehmensstrategie integriert werden. Digitale Transformation ist mehr als ein Modewort. Sie hat sich zur treibenden Kraft der modernen Wirtschaft entwickelt. Laut Gartner sind 87 Prozent der Führungskräfte überzeugt, dass digitale Transformation der entscheidende Schlüssel für die Zukunftsfähigkeit ihres Unternehmens ist. Strategisch gesehen, bietet sie drei Vorteile: Sie sorgt für eine höhere betriebliche Effizienz, fördert eine bessere Kundenbindung und schafft entscheidende Voraussetzungen für langfristige Innovationen. So bewerten beispielsweise 90 Prozent der Führungskräfte in der Fertigungsindustrie die digitale Transformation als unverzichtbare Strategie, um anhaltende Schwachstellen in der Lieferkette und chronische Lücken bei qualifizierten Arbeitskräften zu beheben.

Beschleunigung des Wirtschaftswachstums in Deutschland
Der deutsche Markt für digitale Transformation wird bis Ende 2025 voraussichtlich ein Volumen von etwa 46,1 Milliarden Euro (53,90 Milliarden US-Dollar) erreichen und bis 2030 auf etwa 77,4 Milliarden Euro (90,41 Milliarden US-Dollar) wachsen, was einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (Compound Annual Growth Rate, abgekürzt CAGR) von etwa 10,9 Prozent entspricht. Diese Prognosen unterstreichen, dass Unternehmen in Deutschland, sowohl große Industrieunternehmen als auch KMU, ihre Investitionen in Cloud Computing, künstliche Intelligenz (KI), das Internet der Dinge (IoT) und die Modernisierung von Legacy-Systemen beschleunigen müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Kern-Technologien
In Deutschland wird die digitale Transformation durch Kern-Technologien wie KI, Cloud Computing und IoT vorangetrieben, die eine datengestützte Entscheidungsfindung und Prozessoptimierung in Echtzeit ermöglichen. So ist beispielsweise Cloud Computing weit verbreitet. Rund 46,5 Prozent der deutschen Unternehmen nutzen Cloud Computing bereits in ihren Geschäftsprozessen, ein weiterer Teil plant oder diskutiert die Einführung. Auch Hybrid- und Multi-Cloud-Strategien sind stark im Kommen. Laut dem Cloud Monitor 2023 von KPMG geben zahlreiche Unternehmen an, mit Hybridmodellen zu arbeiten oder eine Verteilung der Arbeitslasten auf mehrere Cloud-Anbieter anzustreben.

Die Nutzung von KI hat stark zugenommen. Mitte 2025 nutzten etwa 40,9 Prozent der Unternehmen in Deutschland KI in ihren Geschäftsprozessen. Das ist eine deutliche Zunahme gegenüber den Vorjahren. Weitere 18,9 Prozent planen, KI in Kürze einzuführen. In einer Studie von KPMG zu generativer KI aus dem Jahr 2025 bewerten 91 Prozent der deutschen Unternehmen KI als geschäftskritisch, 82 Prozent beabsichtigen, ihre Budgets in naher Zukunft zu erhöhen. Mehr als die Hälfte plant Budgeterhöhungen von mindestens 40 Prozent.

Deutschland als Beispiel für industrielle digitale Transformation
Das Beispiel Deutschland zeigt, wie reife Volkswirtschaften im Wandel agieren. Angetrieben durch seine starke industrielle Basis (Automobilindustrie, Maschinenbau, Chemie) sowie Bundesprogramme zur Förderung von Industrie 4.0 und einer souveräne Cloud-Infrastruktur bringt Deutschland sowohl die Technologieintegration als auch die Modernisierung der Betriebsabläufe voran. Die deutsche Bundesregierung hat bekannt gegeben, dass sie in den Haushaltsjahren 2019, 2021, 2023 und 2024 insgesamt über 60 Milliarden Euro für die Digitalisierung bereitgestellt hat. Die Rekordausgaben für Innovationen in Deutschland im Jahr 2023 (ca. 203,4 Milliarden Euro) zeigen, dass Unternehmen und Organisationen weiterhin erhebliche Ressourcen für die Transformation von Geschäftsmodellen und -prozessen bereitstellen.

Bevorstehende Herausforderungen
Selbst in Deutschland, das über starke wirtschaftliche, industrielle und regulatorische Grundlagen verfügt, haben dennoch viele Unternehmen Schwierigkeiten, ihre Ziele im Bereich der digitalen Transformation zu erreichen. Unter anderem verlangsamt ein anhaltender Mangel an qualifizierten IT-/KI-Fachkräften die Umsetzung. Trotz des schnell wachsenden Interesses geben viele Unternehmen an, dass ihnen das interne Fachwissen fehlt, um KI oder fortschrittliche digitale Tools erfolgreich zu integrieren. Viele traditionelle deutsche Unternehmen (insbesondere in der Fertigungsindustrie oder kleine Unternehmen) verfügen über veraltete IT-Systeme und Prozesse, was die Transformation verlangsamt oder kostspielig macht.

Deutsche Regulatorik, strenge Datenschutzgesetze, Erwartungen hinsichtlich der Einhaltung von EU-Rechtsvorschriften und die Betonung der „digitalen Souveränität” beeinflussen Entscheidungen über Cloud-Anbieter, KI-Modelle und Datenspeicherung. Dies sind sowohl Einschränkungen als auch Treiber. Sie zwingen zu höheren Standards, können aber auch eine schnelle Einführung verlangsamen. Unternehmen haben oft Schwierigkeiten, den Ertrag zu messen, oder sie sehen sich mit langen Zeithorizonten konfrontiert. Pilotprojekte gibt es zuhauf, aber ihre Umsetzung in eine skalierte Transformation, insbesondere über bestehende Arbeitsabläufe hinweg, stellt eine Herausforderung dar.

Fazit
Die digitale Transformation ist für Unternehmen, die in einem dynamischen Umfeld wettbewerbsfähig bleiben wollen, keine Option, sondern eine Notwendigkeit. Auch wenn Herausforderungen bestehen bleiben, ist das Potenzial digitaler Technologien immens und transformativ. Erfolgreich werden diejenigen Unternehmen sein, die sich schnell anpassen, neue Innovationen effektiv einsetzen und vor allem ihre operative Leistung und die Kundenbindung deutlich verbessern. In Deutschland ist die digitale Transformation geprägt von einer starken industriellen Leistungsfähigkeit, unterstützenden öffentlichen Rahmenbedingungen und erheblichen privaten Investitionen. Dennoch verfolgen viele Unternehmen nach wie vor einen vorsichtigen oder schrittweisen Ansatz.

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Colt Technology Services

05 November 2025

 

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